Sachbuch
Paperback, 14 x 21 cm
408 Seiten
ISBN 978-3-940452-47-4
Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Leonid Luks (Historiker, Katholische Universität Eichstätt).
Zu den größten Problemen des im November 1917 errichteten bolschewistischen Regimes gehörte seine fehlende Legitimität. Die Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung, die einige Wochen nach dem Staatsstreich stattfanden, endeten mit einem Debakel für die Bolschewiki. Sie erhielten nur 24% der Stimmen.
Deshalb wurde diese einzige Einrichtung, die die Gesamtbevölkerung des Landes repräsentierte, von den Bolschewiki brutal auseinandergejagt, Sie verzichteten also auf eine demokratische Legitimierung ihres Regimes und konnten von nun an ihre Alleinherrschaft nur mit Gewalt behaupten.
Als Historiker und regimekritischer Politiker des Zarenreiches gründete Sergej Melgunow 1907 die gemäßigte „Sozialistische Volkspartei“, die in den ideologisch aufgerauten Zeiten zu moderat und damit erfolglos blieb. Seine Monographie ist eine Anklage gegen die Brutalität der bolschewistischen Herrschaft nach der Oktoberrevolution, die zwischen Systematik und Willkür mithilfe unkontrollierbarer Gruppierungen wie der „Tscheka“ gegen „innere Feinde“ Schrecken verbreiteten. So sind Hunderttausende vermeintlich politische Oppositionelle ermordet worden, um das Machtmonopol der Bolschewiki durchzusetzen. Der selbst vom Tod bedrohte Melgunow flüchtete ins Exil und veröffentlichte erst auf russisch (1923), dann auf deutsch (1924) seine Beobachtungen und Erlebnisse, in der er der blutigen Spur, die die Diktatur zur Etablierung ihrer Macht hinterließ, nachgeht. Als ein überzeugter Sozialist, war er imstande die vermeintlich volksnahen Bestrebungen und Versprechungen der neuen Herrscher als hohle, ideologische Phrasen zu entlarven. Anhand ihrer Gräueltaten beweist Melgunow die wirklichen Absichten der illegitimen Machthaber: Ihre Etablierung durch Verbreitung von Angst und Terror.