Sachbuch
Paperback, 14 x 21 cm
596 Seiten, mit 65 Abbildungen
ISBN 978-3-942437-24-0
Am 9. September 1944 stürzte die Kommunistische Partei Bulgariens die demokratische Regierung Konstantin Muravievs durch einen Militärputsch. Dies geschah, nachdem die Rote Arnee schon mit der Okkupation des Landes begonnen hatte.
Vier Tage vorher, am 5. September 1944, hatte die Sowjetunion, ohne provoziert worden zu sein, Bulgarien den Krieg erklärt. Bis dahin waren die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten ohne Probleme, und kein einziger bulgarischer Soldat stand an der Ostfront. Am 8. September drang die sowjetische Armee in Bulgarien ein, wo gerade eine neue Regierung mit Vertretern der bürgerlichen Parteien gebildet worden war – eine Regierung, die Neutralität und eine Generalamnestie für politische Gefangene verkündete und sich aktiv um einen Friedensvertrag mit den USA und Großbritannien bemühte.
Die neue, von den Kommunisten dominierte Regierung begann ihre Machtausübung mit totalem Terror. Schon in den ersten Tagen und Wochen wurden ohne „Formalitäten“ wie Anklage und Gerichtsurteil an die 30.000 Menschen von sogenannten „Troikas“ (aus drei Personen bestehende Hinrichtungskommandos), die sich aus Aktivisten der Kommunistischen Partei und amnestierten Kriminellen zusammensetzten, ermordet. Ab 1945 begann in Bulgarien eine starke illegale und bewaffnete Widerstandsbewegung gegen das kommunistische Regime, "Goriani" genannt, die bis zum Ende der 1950er Jahren andauerte.
25 Jahre nach dem Sturz des kommunistischen Regimes gibt es im heutigen Bulgarien den Versuch einer Wiederbelebung der Mythen und Leitbilder der kommunistischen Vergangenheit. Es geht dabei nicht um Amnesie, sondern um eine bewusste Kampagne für die Restauration dieser Vergangenheit.
Die Geschichte des Kommunismus in diesem Balkanstaat ist in Westeuropa nahezu unbekannt, deshalb werden in diesem Buch die Ursprünge, Aufaben und Ziele dieses Gesellschaftssystems analysiert und aktuelle Fragen zu dessen Erbe angesprochen.