„Sowohl in meiner Kindheit, die ich in den mährischen Weißen Karpaten nicht weit von der slowakischen Grenze verbracht habe, als auch in meiner Jugend, in der ich angefangen habe, die festverschlossenen Grenzen zu Deutschland und Österreich bewusst wahrzunehmen, habe ich oft über den Begriff der Grenze nachgedacht: führt ihre Wesenheit dazu, die Menschen, die Natur oder auch eine tiefwurzelnde Tradition zu trennen oder ist es möglich, diese Grenzen zu überwinden und eine sinnvoll funktionierende Einheit wiederherzustellen? Durch mein interdisziplinäres universitäres Studium, die damit verbundenen Erfahrungen und Wahrnehmungen in fast allen Grenzgebieten von Böhmen, Mähren und Schlesien und durch meinen gesamten Lebensweg nach dem Jahr 1989 hat sich mein Bemühen, die Grenzen zwischen Tschechien, Deutschland und Österreich zu überwinden und gemeinsame Brücken zu schlagen immer mehr intensiviert. Sowohl bei meiner dokumentarfilmerischen als auch bei meiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist es mir ein großes Anliegen, die schwierige gemeinsame Geschichte ausgeglichen darzustellen und zu versuchen, auf eine poetische, philosophische und ganzheitliche Weise zu einer in Zukunft durch Versöhnung und Gemeinsamkeit charakterisierten Stimmung beizutragen.“
Dr. Lenka Ovčáčková, Prag